Ça va…?!

Ça va?

Unsere Freunde aus Laon sagen dann: Oui!  Wir: Selbstverständlich! Und die Kinder? Läuft. Die Antworten sind kurz und knapp und doch treffen sie die Sache auf den Punkt.  Der aufrichtige Wunsch zur Freundschaft zwischen den Soltauer Heimkehrern und den ehemaligen französischen Gegnern wird bereits über drei Generationen weiter getragen.  Mittlerweile tummeln sich 15jährige zwischen knapp 90jährigen in unserem Verein. Alt und Jung – Ça va? –  Mais oui!  Ça va! Genau so bunt sind die Beweggründe, diese Freundschaft zu pflegen: von „Nie wieder Krieg!“ „Für ein vereintes Europa!“  bis hin zu „Ich will Spaß!“ ist alles zu finden.

Unsere Herzen schlagen für Laon, die Städtepartnerschaft und den Verein. Ins Rollen brachte das Ganze vor ein paar Jahren unsere älteste Tochter, damals 14 Jahre alt. Die Frankreich liebt und unbedingt „dabei“ sein wollte. Augenrollen auf meiner Seite. Bei der Abfahrt nach Laon sagte sie:“ Ich bin echt bescheuert. Das erste Mal alleine weg, ins Ausland und ich kenn keine Sau!“. Was soll ich sagen: selbstgemachtes Leid. Aber stolz war ich doch auf sie.
Wir Großen schlitterten dann beim Gegenbesuch ein Jahr später mit leichtem Widerwillen ins Geschehen, das heißt, uns Gastgeber fiel eine tolle Familie direkt vor die Füße. Also beim Fahrradfahren. Jugendlicher Leichtsinn macht nicht vor Ländergrenzen halt.
Ein Déjà vu. Gleicher Humor, gleiche Sprachkenntnisse von ansatzweise bis ganz anständig. Wir haben Freunde gefunden – und Google Translator. Gemeinsamkeiten und Macken. Ça  va? – Selbstverständlich!  Es hätte uns nichts Schöneres passieren können!

Das ist schon eine coole Sache mit der Städtepartnerschaft. Der Gedanke an das letztjährige Treffen in Soltau treibt ein breites Grinsen in Gesicht, die Aussicht auf das nächste kribbelt im Bauch. Also, wenn ich da so an das Programm in Laon denke, dann….ach ne, ich darf ja nichts verraten. Na gut. Das ist nicht tragisch. Es ist Samstagnachmittag.  Heute wird im PV Soltau-Laon gekocht. Wir haben unseren Austauschschüler, natürlich einen Franzosen, im Schlepptau. Er muss gleich mit anpacken so wie auch seine Schwester im letzten Jahr. Es gibt typisch norddeutsches Essen. Ein bisschen schadenfroh haben wir unseren Schützling bereits auf den Grünkohl vorbereitet.  Das ist ja nicht jedermanns Geschmack. Aber er nickt wissend. Ich schaue skeptisch…Niemals! Denke ich. Google hilft und gibt mir Recht.

In der KVHS Küche trifft mich der Schlag. Ein fröhlich schnatterndes Durcheinander! Wie immer nur schlimmer. Ich mag das. Aber mit so vielen Personen habe ich nicht gerechnet. Ella und Annemarie auch nicht. Sie zählen die Kartoffeln und die Würste. Ängstliche Blicke. Ça va? Währenddessen schafft Inge Tatsachen: heute gibt es die Wurst in Scheiben. Oui, ça va! Es reicht immer! Der erste verliert trotzdem die Nerven und geht schnell einkaufen. Ich lasse die anderen wirbeln. Unser Gastschüler erzählt voller Stolz, er hätte unsere Katze gefressen. Was für ein Versprecher, ich kann versichern: sie lebt, sie wurde nur gefüttert. Nebenher  werden Informationen ausgetauscht. Ob es wieder Sprachunterricht im Fliegenden Klassenzimmer gibt? „Ja“, weiß jemand zu berichten, „den gibt es.“ Alle sind sich einig, die Boßeltour Anfang des Jahres war toll. Schnell schlägt man die Brücke zum  Boule-Saison. Spontan wird der nächste Termin abgestimmt. Wir sind Optimisten. Es soll regnen. Läuft.